Ansturm bleibt zunächst aus Zyperns Banken nach zwölf Tagen wieder offen

Stand: 28.03.2013 13:50 Uhr

Zyperns Banken haben wieder ihre Türen geöffnet. Trotz der vorangegangenen Zwangspause von zwölf Tagen blieb die Lage zunächst ruhig. Der befürchtete Ansturm der Bankkunden blieb aus. Für Abhebungen, Überweisungen und Kartenzahlungen erließ die Regierung zuvor strikte Auflagen.

Nach einer Pause von zwölf Tagen haben die Banken in Zypern am Mittag zum ersten Mal wieder geöffnet. Zunächst zeichnete sich kein Ansturm der Kunden ab. ARD-Korrespondent Michael Schramm berichtete, dass sich zwar vor den Filialen in Nikosia kleinere Schlangen bildeten. Allerdings laufe alles ruhig und geordnet ab. Die Wartezeiten seien kurz. Die befürchteten Tumulte wütender Bankkunden blieben aus.

Polizei zeigt Präsenz

In den ersten Stunden nach Öffnung der Banken um 12 Uhr Ortszeit registrierte auch die Polizei keine Zwischenfälle. Es seien 1000 Beamte im Einsatz, sagte ein Polizeisprecher. Vor einigen Bankfilialen standen zudem bewaffnete Sicherheitskräfte privater Firmen, was bislang in Zypern nicht üblich war. In allen Radio- und Fernsehsendern riefen Sprecher von Behörden und Institutionen zur Ruhe auf.

Zuvor hatte das Finanzministerium strikte Kontrollen und Beschränkungen für den Zahlungs- und Kapitalverkehr erlassen. Auf diese Weise soll ein Ansturm der Kunden auf Banken verhindert werden. Zugleich geht es der Regierung darum, eine Kapitalflucht zu verhindern. Diese wird befürchtet, weil im Zuge des Rettungspakets für Zypern beschlossen worden war, Großanleger und Gläubiger der Bank of Cyprus und der Laiki Bank zur Kasse zu bitten.

Die im Zusammenhang mit der Öffnung der Banken beschlossenen Auflagen sehen vor, dass Kunden bis auf Weiteres täglich maximal 300 Euro pro Person und Konto abheben dürfen. Daueraufträge für die Zahlung von Löhnen über das Online-Bankingsystem werden wieder erlaubt. Das soll sicherstellen, dass alle Angestellten ihre Gehälter erhalten.

Auflagen für Auslandsgeschäfte

Starke Einschränkungen bestehen für bargeldlose Zahlungen im Ausland sowie für Überweisungen ins Ausland und auf Konten anderer Kreditinstitute. Alle diese Geldtransfers sind allgemein verboten und werden nur in wenigen Fällen erlaubt. Neben der Zahlung von Gehältern profitieren vor allem Geschäftsleute im täglichen Handel von den Ausnahmegenehmigungen. Für solche Handelsgeschäfte sind Zahlungen von bis zu 5000 Euro ohne Einschränkungen möglich. Für Überweisungen zwischen 5001 und 200.000 Euro ist die Zustimmung der Zentralbank notwendig - und zwar muss diese innerhalb von 24 Stunden entscheiden. Noch höhere Überweisungen kann die Notenbank von Fall zu Fall genehmigen.

Zyprer, die im Ausland mit Karte zahlen, haben dafür einen Verfügungsrahmen von 5000 Euro pro Monat. Zyprer die im Ausland leben und zum Beispiel dort studieren, können für Lebenshaltungskosten 5000 Euro pro Quartal von ihren zyprischen Konten verwenden. Pro Person und Auslandsreise dürfen die Zyprer höchstens 1000 Euro in bar mitnehmen.

Schecks dürfen die Banken nicht in Bargeld umtauschen - es sei denn, dass eine ausländische Bank den Scheck ausgestellt hat. Auch für die bargeldlose Zahlung mit Karten, die Geldhäuser außerhalb Zyperns ausgestellt haben, gelten keine Beschränkungen. Zudem sind Gelder von den Beschränkungen ausgenommen, die nach dem 27. März von ausländischen Investoren neu bei zyprischen Banken angelegt werden.

Börse bleibt geschlossen

Im Gegensatz zu den Banken bleibt die Börse in Nikosia weiter geschlossen. Bis zum 1. April werde nicht gehandelt, teilte der Börsenbetreiber mit. Zuletzt hatte die zyprische Börse am 15. März geöffnet.

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