Eurokrise bremst Konjunktur Wirtschaftswachstum sinkt auf 0,7 Prozent

Stand: 15.01.2013 11:13 Uhr

Im Vergleich zu den beiden Vorjahren ist die Zahl eher schwach: Um 0,7 Prozent wuchs die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr. Im Schlussquartal gab es sogar ein klares Minus. Dennoch steht Deutschland damit trotz Eurokrise im Vergleich noch sehr gut da - vor allem dank der Binnennachfrage.

Die deutsche Wirtschaft ist 2012 deutlich schwächer gewachsen als in den beiden Vorjahren. Das Bruttoinlandsprodukt stieg nach Angaben des Bundesamtes für Statistik nur noch um 0,7 Prozent. 2011 hatte es noch ein Plus von 3,0 Prozent gegeben.

Im vergangenen Jahr machte den Unternehmen nicht nur die Flaute in der Eurozone zu schaffen. Auch in anderen wichtigen Absatzmärkten in der ganzen Welt wie China, Indien und Brasilien lief die Konjunktur nicht mehr so rund. Das bremste vor allem im Schlussquartal 2012 das Geschäft der deutschen Exporteure und damit auch die gesamte Wirtschaftskraft - hier gab es sogar ein Minus in Höhe von voraussichtlich 0,5 Prozent.

Exporte schwächeln - Konsum steigt

Die Exporte stiegen im vorigen Jahr nur noch um 4,1 Prozent, nach fast acht Prozent Wachstum 2011. Wegen der schlechten Aussichten legten viele Unternehmen ihre Pläne für Investitionen auf Eis - ein Minus in Höhe von 4,4 Prozent bei den Ausgaben für Maschinen und Anlagen war der erste Rückgang seit dem Rezessionsjahr 2009. Impulse kamen hingegen vom privaten Konsum: Die Verbraucher gaben 0,8 Prozent mehr aus als im Jahr davor. Deutschland steht damit aber konjunkturell dennoch deutlich besser da als die meisten Euro-Länder. "Im Jahr 2012 erwies sich die deutsche Wirtschaft in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld als widerstandsfähig und trotzte der europäischen Rezession", sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler.

Wie es 2013 hierzulande weitergeht, hängt aber entscheidend von der Entwicklung der Euro-Zone und ihrer Krisenländer ab. Die Bundesbank senkte jüngst ihre BIP-Prognose von 1,6 auf 0,4 Prozent. Das gewerkschaftsnahe IMK-Institut traut der Wirtschaft immerhin noch ein Wachstum von 0,8 Prozent zu. Die Bundesregierung signalisierte, sie werde ihre bisherige Schätzung von 1,0 Prozent wohl senken.

Sprudelnde Steuereinnahmen

Positiv verlief das vergangene Jahr für die Kassen der öffentlichen Hand: Inmitten der europäischen Schuldenkrise erzielte der deutsche Staat 2012 erstmals seit fünf Jahren wieder einen Überschuss. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherungen nahmen zusammen 2,2 Milliarden Euro mehr ein als sie ausgaben. Der Überschuss entspricht 0,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. 2011 hatte es noch ein Defizit von 0,8 Prozent und 2010 sogar von 4,1 Prozent gegeben. Einen Überschuss gab es zuletzt 2007 mit 0,2 Prozent.

Inflationsrate bei 2,0 Prozent

Die Verbraucherpreise in Deutschland stiegen im vergangenen Jahr vor allem wegen höherer Kosten für Energie und Nahrungsmittel um 2,0 Prozent. Damit lag die Inflationsrate aber unter dem Niveau von 2011, als sich die Lebenshaltung im Jahresvergleich um 2,3 Prozent verteuert hatte. 2010 hatten die Verbraucherpreise lediglich um 1,1 Prozent und 2009 nur um 0,4 Prozent zugelegt.

Die Europäische Zentralbank (EZB) geht bei einer Teuerungsrate von knapp unter zwei Prozent von einer stabilen Preisentwicklung aus. Das Statistische Bundesamt bestätigte mit seinen Angaben eine erste Schätzung vom Jahresbeginn.

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