Interview

Die Berufe auf dem Vorfeld Schieben, Planen, Führen

Stand: 21.02.2012 14:20 Uhr

Es ist nur eine kleine Gruppe von Arbeitern, die momentan auf dem Vorfeld in Frankfurt streikt. Doch so unterschiedlich wie ihre Tätigkeiten sind auch ihre Ausbildungen. Da sie für die Sicherheit wichtig sind, können sie im Streik nur durch Ehemalige ersetzt werden. Diese melden sich freiwillig.

Eine kleine Gruppe von Mitarbeitern behindert mit ihrem Streik auf dem Vorfeld des Frankfurter Flughafens den Verkehr. Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) spricht von etwa 200 Beschäftigten, die in der Vorfeldkontrolle, der Vorfeldaufsicht und der Verkehrszentrale der Fraport angestellt sind. Sie sind auf dem genau abgegrenzten Vorfeld für den Flugzeugverkehr am Boden zuständig. Ihre Tätigkeiten und Ausbildungen sind sehr unterschiedlich.

Die rund 90 Mitarbeiter der Vorfeld-Kontrolle sitzen mit im Tower. Sie übernehmen die Flieger von den Lotsen der Flugsicherung, sobald die gelandeten Jets den Bereich der Lande- und Startbahnen verlassen haben. Sie haben die Kontrolle, solange die Flieger am Boden sind und geben sie erst an die Fluglotsen ab, wenn sie in den Bereich der Startbahn rollen. Außerdem führen sie die Piloten zu den Vorfeld- oder Gate-Positionen. Die Kontrolleure sind keine vollausgebildeten Fluglotsen, haben aber eine interne, etwa 2-jährige Ausbildung durchlaufen. Sie erhalten eine sicherheitsrelevante Lizenz.

Extra-Führerschein für die Vorfeldaufsicht

Die anderen beiden Bereiche, die Vorfeldaufsicht und die Verkehrzentrale, sind Anlernberufe, wie Wolfgang Schwalm von der Fraport tagesschau.de erklärt.

Die Beschäftigten der Vorfeldaufsicht sitzen in den "Follow-Me-Wagen", die die Jets durch den Flughafenverkehr leiten. Sie steuern auch die "Pushbacks" der Jets. Diese riesigen Schlepper schieben die Flugzeuge aus ihrer Terminalposition. Die Arbeiter bekommen eine 3-monatige Vorbereitung. Nach einer längeren Probezeit auf dem Vorfeld erhalten sie einen Vorfeld-Führerschein.

Die Verkehrszentrale plant die Vorfeldpositionen und Halteplätze an den Passagier-Gates. Die Mitarbeiter sind außerdem dafür verantwortlich, diese Vorgänge in die Informationssysteme des Flughafens einzuspeisen.

Freiwillige springen ein

Während des Streiks auf dem Frankfurter Flughafen werden diese Tätigkeiten von freiwilligen Mitarbeitern übernommen: Diese haben ebenfalls die Lizenz zur Vorfeldkontrolle und sind mittlerweile in andere Bereiche gewechselt. Es werden also nur Mitarbeiter mit der gleichen und erforderlichen Ausbildung eingesetzt. Es gebe trotz dieser Sicherheitsanforderungen genug Personal als Ersatz, sagt Schwalm zu tagesschau.de.

Eigene Vorfeldkontrollen gibt es an den Flughäfen in Dresden, Hamburg, München, Frankfurt und künftig auch in Berlin. An den übrigen Flughäfen wird die Aufgabe von den Lotsen der Deutschen Flugsicherung (DFS) übernommen. In München wurde ein Tarifvertrag nur für die Gruppe der Vorfeldkontrolleure abgeschlossen.

Von Natascha Tschernoster für tagesschau.de