Eine Venusfliegenfalle aus Lego- Steinen

Spielzeugkonzern stellt Produktion um Weniger Erdöl in Legosteinen

Stand: 28.08.2024 15:44 Uhr

Milliarden von Legosteine werden jedes Jahr produziert. Einer der wichtigsten Inhaltsstoffe ist nach wie vor Erdöl. Doch das soll sich nun ändern - was sich der dänische Konzern etwas kosten lassen will.

Der Spielzeugkonzern Lego macht nach eigenen Angaben Fortschritte mit seinen Plänen für eine nachhaltigere Produktion. 22 Prozent eines im ersten Halbjahr 2024 produzierten Lego-Steins basierten mittlerweile nicht mehr auf Erdöl, sagte Lego-Chef Niels B. Christiansen heute. Das dänische Unternehmen habe den Anteil nachhaltiger Materialien in seinen Produkten erhöhen können.

Lego verkauft jedes Jahr Milliarden von Kunststoffsteinen. In den vergangenen Jahren hat der Hersteller über 600 verschiedene Materialien getestet, um ein neues Material zu entwickeln, das den ölbasierten Legostein bis 2030 vollständig ersetzen sollte. Jedoch zunächst mit begrenztem Erfolg: So scheiterte der Versuch, recycelten Kunststoff aus Plastikflaschen zu verwenden.

"Erheblicher Anstieg der Kosten"

Diese Pläne gab der Konzern im vergangenen Jahr auf. Um den Kunststoff aus Plastikflaschen so haltbar wie den bisher verwendeten Kunststoff zu machen, müssten zusätzliche Inhaltsstoffe beigemischt werden, so die Begründung des Unternehmens. Zudem werde viel Energie für die Verarbeitung und Trocknung des Materials benötigt. So lasse sich kein CO2 einsparen, hieß es von Lego.

Nun hat Lego offenbar andere Wege gefunden, Erdöl schrittweise zu ersetzen. Details nannte der Konzern allerdings nicht. Lego sei bereit, bis zu 70 Prozent mehr für zertifiziertes erneuerbares Kunstharz zahlen - den Rohkunststoff, der zur Herstellung der Steine verwendet wird.

"Das bedeutet einen erheblichen Anstieg der Kosten für die Herstellung eines Legosteins", sagte Christiansen der Nachrichtenagentur Reuters. Sein Unternehmen wolle auch Hersteller ermutigen, die Produktion zu steigern.

Mehr Gewinn im ersten Halbjahr

Der Lego-Chef sprach von einem "Meilenstein", der erreicht sei, um zu zeigen, "dass man mit nachhaltigen Materialien wirklich vorankommen kann". Optisch und haptisch ändere sich an den Legosteinen durch die veränderte Herstellung nichts - in der Hand fühlten sie sich nicht anders an. "Es ist genau dasselbe Gefühl. Es ist genau dieselbe Qualität und Sicherheit, und es ist dieselbe Haltbarkeit", sagte Christiansen.

Vor allem dank einer starken Nachfrage nach Lego-Produkten in Amerika und Europa steigerte der Spielwarenkonzern seinen Umsatz im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent auf 31 Milliarden dänische Kronen (4,15 Milliarden Euro). Der Nettogewinn stieg um 16 Prozent auf 6 Milliarden Kronen (rund 800 Millionen Euro). 

Zu den beliebtesten Produktreihen zählten nach Konzernangaben Serien wie Lego Icons, Lego Star Wars, Lego Technic, Lego City und Lego Harry Potter. Allein im ersten Halbjahr seien rund 300 neue Produkte zum Sortiment hinzugekommen.

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