Abgasaffäre bei Volkswagen Ex-FBI-Chef soll VW-Botschafter werden

Stand: 18.01.2016 19:00 Uhr

Volkswagen will nach Information von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" den ehemaligen Chef der US-Bundespolizei FBI, Louis Freeh, als Sonderbeauftragten einsetzen. Er soll helfen, die Folgen der Abgas-Affäre in den USA zu mildern. Dort drohen dem deutschen Autokonzern wegen manipulierter Abgaswerte Strafen und Schadensersatzzahlungen in Milliardenhöhe.

Freeh war von 1993 bis 2001 FBI-Direktor. Jetzt soll der 66-Jährige für VW tätig werden und leisten, was er bereits schon einmal geschafft hat: Mithilfe seiner Kontakte Konflikte in den USA lösen.

Freeh war bereits 2006 von einem anderen deutschen Autokonzern als Berater engagiert worden: von Daimler. Damals sollte er die Folgen einer Schmiergeldaffäre entschärfen. Daimler hatte weltweit Regierungen und Geschäftspartner bestochen und gelangte so an lukrative Aufträge. Auch die US-Justiz ermittelte. Dort zog sich Daimler jedoch halbwegs glimpflich aus der Affäre. Die Behörden und der Autokonzern einigten sich auf eine Strafzahlung von 185 Millionen Dollar. Im Gegenzug stimmte Daimler 2010 zu, Freeh als Kontrolleur einzusetzen, der die Korruptionsbekämpfung überwachte.

Louis Freeh (Archivbild 2009)

Louis Freeh (Archivbild 2009) war bis 2001 FBI-Chef.

Freeh soll neues Vertrauen schaffen

Freeh hatte damals gemeinsam mit der frühere Verfassungsrichterin Christine Hohmann-Dennhardt an der Aufarbeitung der Affäre gearbeitet. Sie war bei Daimler zuständig für das Ressort "Integrität und Recht". Seit Anfang dieses Jahres hat sie das neu geschaffene, gleichnamige Vorstandsressort bei VW übernommen.

Nun sollen also erneut Hohmann-Dennhardt und Freeh gemeinsam die Folgen einer Affäre lindern. Der Ex-FBI-Chef soll allerdings anders als bei Daimler nicht als Kontrolleur eingestellt werden, sondern als eine Art Botschafter, der neues Vertrauen schafft.

Die Berufung von Freeh soll an diesem Dienstag in einem Sonderausschuss des VW-Aufsichtsrats besprochen werden. Der Ausschuss kommt in Wolfsburg zusammen, um sich über den Stand der Ermittlungen zu informieren. In VW-Kreisen heißt es, der Aufsichtsrat steuere bei der Personalie eine Lösung an, es seien aber noch einige Sachfragen zu lösen.

Außerdem soll in dem Gremium am Dienstag über die missglückte USA-Reise von Konzernchef Matthias Müller geredet werden. Müller hatte sich mit der US-Umweltbehörde EPA nicht über die Umrüstung der Diesel-Fahrzeuge einigen können und hatte zudem in einem Interview die Dieselaffäre als "technisches Problem" verharmlost.

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