Bonität des Euro-Krisenstaats Moody's stuft Slowenien auf "Ramsch"

Stand: 01.05.2013 03:56 Uhr

Slowenien gilt als nächster möglicher Kandidat für den Euro-Rettungsschirm. Das sieht nun auch die Agentur Moody's so und stuft die Bonität des Landes auf "Ramsch" herab. Unter den Ratingagenturen ist Moody's mit dieser Einschätzung aber alleine.

Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Sloweniens auf "Ba1" und damit auf "Ramsch" herabgestuft. Als unmittelbare Konsequenz sagte die Regierung die eigentlich für den Abend geplante Ausgabe einer Anleihe ab, mit der sie an dringend benötigtes frisches Geld kommen wollte.

Moody's begründete seine Entscheidung mit der der schwierigen Haushaltslage in Slowenien und der unsicheren Lage des Finanzsektors. Es sei davon auszugehen, dass Slowenien in absehbarer Zeit "Hilfe von außen" benötigen könnte, um seinen Banken- und Finanzsektor zu stützen.

Der Ausblick des Ratings für die frühere jugoslawische Teilrepublik wurde auf negativ gesetzt, damit besteht das Risiko einer weiteren Herabstufung. Die beiden anderen großen Ratingagenturen S&P und Fitch stufen die Bonität Sloweniens deutlich besser ein.

Banken haben faule Kredite in Milliardenhöhe angehäuft

Die Entwicklung ist ein schwerer Schlag für die erst seit kurzem regierende Ministerpräsidentin Alenka Bratusek. Sie will das Land mit seinen zwei Millionen Einwohnern ohne Hilfe von außen und damit ohne Hilfe des Euro-Rettungsschirms sanieren. Gelingt das nicht, müsste sich Slowenien wohl wie zuletzt Zypern scharfen Sparauflagen der Geldgeber EU und IWF beugen.

Die Banken des Landes haben faule Kredite im Umfang von rund sieben Milliarden Euro angehäuft - das entspricht einem Fünftel der Wirtschaftsleistung Sloweniens. Zudem ist das Land nach zweimaliger Rezession hoch verschuldet. Problematisch sind darüber hinaus die Korruption, Missmanagement und fehlende Wettbewerbsstärke.

Bis zum 9. Mai muss die Regierung unter Führung Bratuseks der Europäischen Union einen Aktionsplan gegen die Wirtschaftskrise vorlegen. Erst Mitte des Monats hatte die EU-Kommission Slowenien zu dringenden Kurskorrekturen aufgerufen.

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