EZB veröffentlicht Ergebnisse 25 Banken fallen durch den Stresstest

Stand: 26.10.2014 12:48 Uhr

25 Banken sind durch den EZB-Stresstest gefallen - 13 davon so klar, dass sie ihr Eigenkapital stärken müssen, um nicht abgewickelt zu werden. Auch die Münchener Hypothekenbank rasselte durch. Sie braucht ihr Kapital jedoch nicht aufzubessern.

Beim Stresstest der Europäischen Zentralbank sind 25 der 130 untersuchten Banken durchgefallen. Zwölf dieser Institute - darunter die Münchener Hypothekenbank - hatten ihr Eigenkapital allerdings schon während der Testphase aufgebessert. Darum gelten tatsächlich nur 13 Institute als gefährdet. Ihnen fehlten insgesamt zehn Milliarden Euro, teilte die EZB mit. Das ist deutlich weniger als befürchtet.

Abgesehen von der Münchener Hypothekenbank bestanden alle deutschen Banken den Kapital-Check, darunter auch die HSH Nordbank, die als besonders gefährdet gegolten hatte. Die EZB-Prüfer kamen zu dem Ergebnis, dass die Landesbank selbst im Falle des im Test simulierten Wirtschaftseinbruchs - mit entsprechenden Kreditausfällen - noch auf eine Kernkapitalquote von 6,1 Prozent komme. Gefordert waren 5,5 Prozent. Die Kernkapitalquote bemisst, wie viel eigenes Geld eine Bank in Relation zu ihren Risiken besitzt.

Der große Verlierer heißt Italien

Im Großen und Ganzen erwiesen sich die deutschen Institute als vergleichsweise widerstandsfähig. Die Deutsche Bank bestanden den Test locker - und das, obwohl die im Juni durchgeführte Kapitalerhöhung noch gar nicht berücksichtigt wurde, weil die Resultate auf den Bilanzen von Ende 2013 beruhen. Selbst im Krisenfall käme die Deutsche Bank noch auf eine Kernkapitalquote von 8,8 Prozent. Ähnlich gut schnitt die Commerzbank ab.

Bei den 13 Durchfallern im engeren Sinne handelt es sich um die Eurobank und die National Bank aus Griechenland, die Hellenic Bank aus Zypern, die französisch-belgische Dexia, die östereichische ÖVAG, die irische Permanent TSB, die Banco Comercial aus Portugal, die Nova Ljubljanska Banka und Nova Kreditna Bank Maribor aus Slowenien sowie die vier italienischen Banken Monte dei Paschi di Siena, Banca Carige, Banca Popolare di Milano und Banco Popolare di Vicenza.

Die Zentrale der ältesten Bank der Welt, Monte dei Paschi di Siena

Die Monte dei Paschi gilt als älteste Bank der Welt.

Das größte Kapitalloch stellte die EZB bei de Monte dei Paschi fest, der allein 2,1 Milliarden Euro fehlen. Das in Siena ansässige Institut - das als älteste noch existierende Bank der Welt gilt - hatte zuletzt immer wieder mit hohen Verlusten für Schlagzeilen gesorgt.

"Banken haben ihre Bilanzen verbessert"

EZB-Vizepräsident Vitor Constancio zeigte sich zufrieden mit dem Test. "Diese noch nie dagewesene tiefgehende Prüfung der Bilanzen wird das Vertrauen der Öffentlichkeit in den Bankensektor stärken. Das sollte dazu beitragen, dass die Banken wieder mehr Kredite vergeben und so der Konjunktur helfen."

Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon sagte tagesschau.de: "Es war in jedem Fall ein großer Stress, der den Instituten da quasi über Nacht abverlangt wurde. Im Ergebnis hat der Test gezeigt, dass die Kreditinstitute ihren Bilanzen in den vergangenen Jahren verbessert haben."

Was die gescheiterten Banken nun zu tun haben

Die 13 gescheiterten Institute bekommen nun sechs bis neun Monate Zeit, ihre Kapitallücken zu schließen. Wie sie das bewerkstelligen wollen, müssen sie binnen 14 Tagen der EZB melden. Eine Möglichkeit wäre, dass die Banken Kredite und Wertpapiere abstoßen, um ihre Risiken zu senken. Daneben könnten die Banken auch versuchen, sich von ihren Investoren im Zuge einer Kapitalerhöhung frisches Geld zu besorgen.

Viele Institute hatten im Zuge des Stresstests bereits ihre Kapitalspeicher aufgefüllt, um die Prüfung in jedem Fall zu bestehen. Die Deutsche Bank zum Beispiel nahm im Juni bei einer Kapitalerhöhung satte 8,4 Milliarden Euro ein. Insgesamt, so haben die Experten der US-Investmentbank Morgen Stanley berechnet, polsterten die betroffenen Banken ihre Eigenkapital in den vergangenen Monaten um 47 Milliarden Euro auf.

Hintergrund der umfassenden Prüfungen ist der Startschuss für die sogenannte europäische Bankenunion: Am 4. November übernimmt die EZB die zentrale Aufsicht über die 120 führenden Banken im Euroraum.

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