E-Auto an der Steckdose
Hintergrund

Autogipfel Was bringen E-Autos?

Stand: 24.06.2019 04:30 Uhr

Wenn sich Bundeskanzlerin Merkel mit den Chefs der Autokonzerne trifft, sind E-Autos ein Thema. Bislang ist deren großer Durchbruch ausgeblieben. Ein Überblick über Chancen und Probleme.

Von Alex Krämer, ARD Berlin

Die Umwelt: Für die Umwelt ist das E-Auto besser als ein Verbrenner. Selbst wenn man die Herstellung mit einberechnet und vom aktuellen Strom-Mix ausgeht, also von einem gehörigen Anteil Kohlestrom. Ein E-Auto setzt in seinem gesamten Autoleben rund 27 Prozent weniger Kohlendioxid frei als ein Benziner, hat das Umweltbundesamt ausgerechnet und immerhin noch 16 Prozent weniger als ein Diesel. Dieser Vorteil wird künftig noch deutlich größer, weil der Anteil an Ökostrom steigen, der an Kohlestrom dagegen sinken wird.

Die Preise: E-Autos sind teurer als Verbrenner. Sie werden deshalb nur wenig gekauft, trotz üppiger staatlicher Förderung. Die will Verkehrsminister Andreas Scheuer deshalb nochmal erhöhen. Im Unterhalt ist ein Elektroauto dagegen günstiger. Der nötige Strom kostet weniger als Benzin. Außerdem brauchen Elektromotoren weniger Wartung.

Montage eines E-Autos in Zwickau, Sachsen

Deutsche Autobauer sind bislang noch wenig eingestellt auf einen möglichen E-Auto-Boom.

Die Jobs: Die sind ein Problem: Die deutsche Autoindustrie ist bei Verbrennern spitze, bei E-Autos dagegen nicht unbedingt Weltmarktführer. Hinzu kommt: Technisch sind Elektroautos unaufwändiger, brauchen weniger Bauteile und damit weniger spezialisierte Zulieferfirmen. Doch gerade bei den Zulieferern existiert ein Großteil der gut bezahlten Jobs in der deutschen Autoindustrie.

Die Infrastruktur: Batterien brauchen Ladestationen. In ländlicheren Gegenden und Vororten ist das kein so großes Problem, die Stationen lassen sich nämlich auch in der heimischen Garage installieren. In den Städten dagegen müssen öffentliche Ladesäulen her. Hier sind noch ordentlich Investitionen nötig, der Bund hat Förderprogramme aufgelegt.

Der Strom: Wenn es gelingen sollte, den Anteil der E-Autos deutlich zu steigern, wie es für die Klimaziele eigentlich nötig ist, dann muss der Strom irgendwo herkommen - und zwar nicht aus fossilen Brennstoffen. Das heißt: Die erneuerbaren Energien müssen ausgebaut werden. Das gilt auch für das Stromnetz, damit das die zusätzlichen Stromverbraucher verkraftet. Der Vorteil ist dabei, dass intelligente Netze geparkte E-Autos als Stromspeicher nutzen könnten. Speichermöglichkeiten für erneuerbaren Strom werden mit dem Abschalten von Kohlekraftwerken immer wichtiger.

Der Verkehr in den Städten: Für den Verkehr bringen E-Autos herzlich wenig. Sie sind zwar leiser als Verbrenner, aber das ist auch schon alles. Sie brauchen genauso viel Platz, wenn sie fahren und vor allem wenn sie stehen. Eine Lösung für verstopfte Innenstädte und vollgeparkte öffentliche Räume bieten sie also nicht. Hier helfen nur weniger Autos, möglichst welche, die geteilt und nicht nur privat genutzt werden.

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