Verwicklung in Libor-Skandal Rabobank muss Millionenstrafe zahlen
Im Skandal um die Manipulation des Referenz-Zinssatzes Libor muss die Rabobank 774 Millionen Euro Strafe zahlen. Das niederländische Geldinstitut traf einen entsprechenden Vergleich mit den Behörden. Gegen weitere Banken wird noch ermittelt.
Im Skandal um manipulierte Referenz-Zinssätze muss die niederländische Rabobank nach eigenen Angaben ein Bußgeld von 774 Millionen Euro bezahlen. Das Geldinstitut traf mit britischen, amerikanischen und niederländischen Behörden einen außergerichtlichen Vergleich.
Rund 30 Angestellte der Rabobank seien in die Manipulationen verwickelt gewesen, allerdings niemand aus dem Top-Management, erklärte das Unternehmen. Neben dem Vergleich gab die Rabobank dennoch auch den Rücktritt von Firmenchef Piet Moerland bekannt.
Rund um den Globus wird wegen Manipulationen des Interbanken-Zinssatzes Libor gegen ein Dutzend Banken ermittelt, darunter auch die Deutsche Bank. Bereits im vergangenen Jahr war herausgekommen, dass Mitarbeiter internationaler Großbanken den Satz für die wichtigen Referenz-Zinsen jahrelang mit falschen Angaben verschoben hatten, um höhere Gewinne einzustreichen. Der Libor gibt an, zu welchen Konditionen sich Banken gegenseitig Geld leihen. Er gilt als Grundlage für Geschäfte in Billionenhöhe - von Baukrediten bis hin zu komplexen Derivate-Geschäften.
Für die Berechnung melden die nach Marktaktivitäten 18 wichtigsten Banken dem britischen Bankenverband BBA die Zinsen, die sie für Kredite ihrer Konkurrenten zahlen müssen. Aus den Zahlen werden die höchsten und tiefsten Werte gestrichen, um große Manipulationen zu vermeiden. Mit den übrigen Daten wird dann ein Mittelwert gebildet. Eine einzelne Bank hat so ohne Absprachen mit Konkurrenten praktisch keine Chancen, den Libor massiv zu beeinflussen.