Die neue EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei einer Pressekonferenz in Frankfurt.

Erste Entscheidung unter Lagarde EZB belässt Leitzins auf Rekordtief

Stand: 12.12.2019 14:56 Uhr

Es ist die erste Zinsentscheidung unter EZB-Präsidentin Lagarde und sie birgt keine Überraschungen: Der Leitzins bleibt bei null Prozent, der Strafzins bei minus 0,5. Des Kreditnehmers Freud ist also weiterhin des Sparers Leid.

Auch unter der neuen Präsidentin Christine Lagarde ändert sich an der EZB-Leitzinspolitik nichts: Der Leitzins im Euroraum bleibt unverändert bei null Prozent, teilte die Notenbank mit. Seit März 2016 liegt er bereits auf diesem Niveau. Banken müssen weiter Negativzinsen von 0,5 Prozent zahlen, wenn sie Gelder bei der Zentralbank parken.

Der EZB-Rat bleibt damit auf dem expansiven geldpolitischen Kurs von Lagardes Vorgänger Mario Draghi. Vor allem durch den Strafzins für Banken sollen Konjunktur und Inflation angeschoben werden.

Kreditnehmer profitieren

Die seit 1. November amtierende Französin hatte schon vor ihrem Amtsantritt deutlich gemacht, dass sie eine sehr lockere Geldpolitik auf absehbare Zeit für nötig hält. Allerdings will sie mögliche negative Folgen und Nebeneffekte des EZB-Kurses genauer in den Blick nehmen. Die Sorgen der Menschen müssten beachtet werden. Außerdem wolle sie die Entscheidungen der Notenbank künftig besser erklären. Auch der Kampf gegen den Klimawandel soll eine größere Rolle spielen.

Vor allem Kreditnehmer profitieren von den Niedrigzinsen. Für die Sparer hingegen sind Zinsen auf Sparbuch und Tagegeldkonto quasi abgeschafft.

Anleihekäufe für 20 Milliarden Euro monatlich

Im Kampf gegen die Konjunkturschwäche im Euro-Raum hatte die Notenbank im November zudem ihre vor allem in Deutschland umstrittenen Anleihenkäufe wieder aufgenommen. Auf ein Enddatum für die Käufe im Umfang von 20 Milliarden Euro monatlich legte sich die EZB erneut nicht fest. Die Transaktionen sollen erst dann beendet werden, wenn die EZB kurz davor stehe, die Zinsen zu erhöhen.

Mit der Flut frischen Geldes will die EZB Konjunktur und Inflation zusätzlich auf die Sprünge helfen. Der Kauf von Staatsanleihen hilft Regierungen, sich günstiger neues Geld zu besorgen. Zugleich soll der zuletzt verschärfte Strafzins Banken dazu bewegen, mehr Kredite zu vergeben, statt Geld bei der EZB zu parken.

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