Appell an die Politik Taxifirmen kämpfen um ihre Existenz

Stand: 30.11.2020 10:05 Uhr

Jedes dritte Taxi könnte bis Jahresende abgemeldet werden, schätzt die Branche. Wegen des Teil-Lockdowns haben Fahrer seit Anfang November kaum noch Aufträge. Hilfe erhoffen sie von der Bundesregierung.

"Derzeit verlieren wir massenhaft Unternehmen, etliche Menschen verlieren ihren Arbeitsplatz und damit ihre wirtschaftliche Existenz", warnt der Bundesverband Taxi und Mietwagen in einem Brief an Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD). Allein in Berlin seien in diesem Jahr bereits mehr als 1000 Taxis dauerhaft abgemeldet worden. Das ist laut Verband knapp jedes achte Taxi in der Hauptstadt.

Ohne zusätzliche Hilfen rechnet der Verband in dem Brief bis Ende des kommenden Jahres bundesweit mit einem Verlust von 12.000 Unternehmen und rund 80.000 Arbeitsplätzen. Bisher zählt die Branche rund 55.000 Firmen mit etwa 250.000 Jobs.

Das Problem: Die Taxibranche bekommt keine November-Hilfen. Diese richten sich vor allem an direkt betroffene Firmen wie etwa aus der Gastronomie, die wegen behördlicher Anordnungen dicht machen mussten.

Hilfen kommen nicht an

Zudem kämen wirtschaftliche Hilfen der Politik beim Taxigewerbe bisher nicht an, heißt es in dem Brief der Branche. So werde beim staatlichen Programm der Überbrückungshilfen die Fahrzeugfinanzierung nicht als Kosten anerkannt, obwohl dies einer der wichtigsten Kostenfaktoren der Unternehmen sei. Die fehlende Berücksichtigung von Unternehmerlohn sei für die Kleinunternehmen im Gewerbe dramatisch, weil der Unternehmer in der Regel selbst Taxi fahre. Die Unterstützung für Büromieten reichten nicht, "bei uns verursachen Fahrzeuge und Fahrer die Kosten", erklärt Michael Oppermann, Geschäftsführer des Bundesverbands Taxi und Mietwagen.

"Unternehmen geht die Luft aus!"

"Wir waren lange sehr geduldig und auch leidensfähig", schreibt die Taxibranche an die Minister. "Aber den Unternehmen geht nun die Luft aus. Bitte sorgen Sie dafür, dass diese Hilfen auch ankommen", appelliert das Taxigewerbe an die Bundesregierung.

Die Branche unterstützt nach eigenen Angaben die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie und arbeitet mit strikten Hygienekonzepten. Das Taxi- und Mietwagengewerbe lebe aber von der Mobilität der Menschen. "Derzeit kann es davon nicht leben."

Zahl der Taxen dürfte um 15.000 sinken

Laut Geschäftsführer Oppermann könnte bis zum Jahresende etwa jedes dritte Taxi abgemeldet werden. Damit würde die Zahl der Taxen auf deutschen Straßen von 50.000 auf 35.000 sinken.

Neben Corona leidet die Branche auch unter der Konkurrenz von Uber und Free Now, der Tochter von Daimler und BMW. Die Fahrdienstvermittler sind vor allem in Großstädten aktiv.

nb

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