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Tausende Arbeitsplätze gefährdet Auch Jaguar droht wegen Brexit mit Wegzug

Stand: 05.07.2018 02:32 Uhr

Erst Airbus, dann BMW, nun Jaguar: Immer mehr Konzerne warnen vor einem harten Brexit und drohen mit einem Wegzug aus Großbritannien. Die Regierung ist noch immer gespalten in der Frage.

Der größte britische Autohersteller Jaguar Land Rover droht wegen des Brexit mit einem Abschied aus Großbritannien. "Ein schlechter Brexit-Deal würde Jaguar Land Rover jedes Jahr mehr als 1,2 Milliarden Pfund Gewinn kosten", sagte Konzernchef Ralf Speth. "Infolgedessen müssten wir unser Ausgabenprofil drastisch anpassen."

Das Unternehmen habe in den vergangenen fünf Jahren rund 50 Milliarden Pfund (umgerechnet etwa 57 Milliarden Euro) in Großbritannien ausgegeben. In den kommenden fünf Jahren seien weitere 80 Milliarden Pfund (mehr als 90 Milliarden Euro) geplant. "Dies wäre in Gefahr, sollten wir mit dem falschen Ergebnis konfrontiert werden", warnte Speth. Der Autobauer beschäftigt in Großbritannien etwa 40.000 Arbeiter.

Skepsis in britischer Wirtschaft wächst

Vor wenigen Tagen erst hatten der Flugzeugbauer Airbus und der Autokonzern BMW vor einem Austritt aus Zollunion und Binnenmarkt gewarnt. Die Konzerne drohten ebenfalls mit einem Rückzug aus Großbritannien.

Rund neun Monate vor dem geplanten EU-Austritt Großbritanniens macht sich in den Führungsetagen vieler Firmen auf der Insel zusehends Skepsis breit. In einer am Montag veröffentlichten Umfrage des Prüfungs- und Beratungsunternehmens Deloitte äußerten sich 75 Prozent der Finanzchefs mit Blick auf den Brexit pessimistisch. Sie befürchten, dass ihr Geschäftsumfeld Schaden nehmen wird.

Premierministerin Theresa May

Premierministerin Theresa May gelang es noch nicht, ihr Kabinett auf eine einheitliche Linie in den Brexit-Verhandlungen zu bringen.

Britische Regierung ist gespalten

Am Freitag kommt das britische Kabinett zusammen, um wichtige Entscheidungen über die Ausgestaltung des Brexit zu treffen. Dabei sollen auch Pläne für die künftigen Handels- und Zollabkommen mit der EU ausgearbeitet werden. Das Kabinett von Premierministerin Theresa May ist in diesen Fragen gespalten. Britische Medien berichten, bei der Kabinettssitzung könnte es zum Showdown zwischen den Brexit-Hardlinern und den EU-freundlichen Kräften in der Regierung kommen.

Bei den Zöllen gibt es unterschiedliche Modelle. Beim Modell der "maximalen Erleichterung" sollen Grenzkontrollen - insbesondere zwischen dem EU-Mitglied Irland und der britischen Provinz Nordirland - durch Vereinbarungen mit Handelsunternehmen sowie technologische Vorkehrungen vermieden werden.