Container stehen auf einem Containerterminal im Hafen.

ifo-Umfrage Stimmung der Exporteure düster

Stand: 26.07.2023 09:59 Uhr

Minus 6,0 Punkte: Damit hat das ifo-Barometer für die Exportaussichten den niedrigsten Stand seit der Corona-Krise erreicht. Derzeit sehen die Wirtschaftsforscher wenig Chancen auf Besserung.

Die Stimmung der deutschen Exporteure ist so schlecht wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr. Wie das Münchener ifo-Institut zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte, sank das Barometer für die Exporterwartungen im Juli um weitere 0,1 auf minus 6,0 Punkte. Das ist der schlechteste Wert seit Mai 2020, als die Corona-Pandemie die weltweite Konjunktur abwürgte.

Restriktive Geldpolitik beginnt zu wirken

Die Mehrzahl der Branchen geht davon aus, dass die Exporte in den kommenden drei Monaten rückläufig sein werden. "Die Nachfrage aus dem Ausland entwickelt sich eher schwach", sagte der Leiter der ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Dies ist auch die Folge der restriktiven Geldpolitik in den USA und Europa, welche nach und nach ihre Wirkung entfaltet."

Um die Inflation zu bekämpfen, haben die großen Zentralbanken ihre Zinsen kräftig erhöht. Das treibt die Finanzierungskosten in die Höhe, was auch die Nachfrage nach deutschen Exportgütern dämpft. "Gegenwärtig gibt es auch kaum Hinweise, dass sich dies kurzfristig ändern könnte", so Wohlrabe.

Das ifo-Institut sieht derzeit wenige Lichtblicke in der Industrie. Nur die Bekleidungshersteller und die Getränkeindustrie erwarten wie schon im Juni merkliche Zuwächse beim Auslandsgeschäft. "Im Maschinenbau und in der Elektroindustrie trüben sich die Aussichten immer weiter ein", so die Wirtschaftsforscher. "Auch die Autobauer rechnen mit einer schwachen Entwicklung."

Schrumpfung im zweiten Halbjahr?

Ein wenig Hoffnung macht der exportabhängigen deutschen Wirtschaft die jüngste Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF). Die Weltwirtschaft dürfte danach in diesem Jahr etwas kräftiger zulegen als noch im April vermutet. Der IWF hob seine Prognose von 2,8 auf 3,0 Prozent an.

Für Deutschland erwarten die Ökonomen allerdings für das Gesamtjahr eine Rezession. Schon Ende 2022 und Anfang 2023 war die deutsche Wirtschaft jeweils zum Vorquartal geschrumpft. Im abgelaufenen zweiten Quartal dürfte sich die Konjunktur zwar etwas gefangen haben. Doch die Frühindikatoren deuten darauf hin, dass die Rezessionsgefahr in der zweiten Jahreshälfte wieder deutlich gestiegen ist. So signalisieren etwa die jüngsten Einkaufsmanagerindizes, dass die Wirtschaft angesichts einer Auftragsflaute zu Beginn des zweiten Halbjahrs wohl geschrumpft ist.

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