Finanzstabilitätsbericht des IWF Das Schlüsselwort heißt Vertrauen

Stand: 09.10.2013 20:27 Uhr

Bei der am Donnerstag beginnenden Herbsttagung von IWF und Weltbank geben die Vereinigten Staaten Anlass zu Nervosität: In seinem Ausblick für die Weltwirtschaft beschreibt der IWF den Haushaltsstreit in den USA als erhebliches Risiko für die globale Konjunktur.

Das Thema US-Haushaltsstreit ist ziemlich ernst. Trotzdem musste José Vinals, der Chef der Kapitalmarktabteilung des Internationalen Währungsfonds (IWF), an einer Stelle dann doch mal lachen. Ob die Verantwortlichen in der Regierung überhaupt noch den Hörer abnehmen würden, wenn der Internationale Währungsfonds anrufe, wollte der Kollege von der "Washington Post" wissen. Klar gebe es enge Kontakte mit der US-Regierung, so die Antwort des IWF-Manns.

IWF sieht Finanzstabilität durch USA gefährdet

Dennoch: Die Lage sei ernst. Und die USA müssten ihre Haushaltskrise möglichst schnell beenden. Andernfalls könnten die Folgen für die Wirtschaft des Landes und die Weltwirtschaft insgesamt schwerwiegend sein. Es sei absolut entscheidend, dass der politische Apparat in den USA aus dieser Sackgasse rauskomme. Denn die Situation schade dem Vertrauen.

Wie lange soll es noch billiges Geld geben?

Und wenn das Vertrauen an den Finanzmärkten fehlt, ist das schlecht für die Finanzstabilität. Um die Risiken für die Finanzstabilität dreht sich der aktuelle Bericht des Internationalen Währungsfonds.

Auch hier stehen die USA im Mittelpunkt. So sieht der IWF Gefahren, wenn die amerikanische Notenbank die Zügel bei der Geldpolitik demnächst wieder anzieht. Um die US-Konjunktur anzukurbeln, pumpt die Federal Reserve Bank derzeit Geld in die Märkte. Auf die richtige Strategie komme es an, sagt José Vinals. Und dazu gehöre, "eine klare und gut getimte Informationspolitik, um Zinsschwankungen möglichst gering zu halten - und eine effektive Umsetzung der Ausstiegsstrategie im Einklang mit der wirtschaftlichen Entwicklung."

So lasse sich verhindern, dass an den Finanzmärkten Nervosität ausbreche. Bereits die Ankündigung, die expansive Geldpolitik zurückzufahren, hatte zu Abfluss von Kapital aus aufstrebenden Wirtschaftsnationen wie China oder Indien geführt.

Fortschritte in der Eurozone

Bei den Reformen in der Eurozone sieht der Internationale Währungsfonds Fortschritte. Um den europäischen Bankensektor wieder stabil zu machen, seien aber noch entscheidende Schritte notwendig - so der von den Euroländern geplante umfassende Check der Bankbilanzen sowie der sogenannte Stresstest für Banken. "Die Prüfung der Bankbilanzen muss hart und tiefgreifend sein", sagte Vinals. "Nur so lässt sich Transparenz herstellen und das Vertrauen in den europäischen Finanzsektor weiter stärken."

Da war es wieder, das Schlüsselwort "Vertrauen". Und dafür müssten die Euroländer auch für ausreichend finanzielle Mittel sorgen - damit die Kapitallücken geschlossen werden könnten, die bei der Bilanzprüfung auftauchen.

Derzeit verhandelt die EU noch über die Reihenfolge der Haftung, wenn eine Bank frisches Kapital benötigt. Nach dem Prinzip: Die Steuerzahler sollen möglichst geschont werden. Aber wenn das private Kapital nicht reicht, muss am Ende wohl der Europäische Rettungsfonds einspringen.