Menschen laufen über die Einkaufsstraße am Kudamm in Berlin.

Einkommensunterschiede Hohe Inflation drückt Kaufkraft in den Städten

Stand: 06.11.2023 12:47 Uhr

Nicht nur das Einkommen, auch die Lebenshaltungskosten bestimmen über die Kaufkraft. Wie eine aktuelle Studie des IW zeigt, werden die regionalen Einkommensunterschiede durch die Teuerung nivelliert.

Kaufkraft und Wohlstand sind relativ: Sie werden nicht nur vom Einkommen, sondern auch von den regionalen Lebenshaltungskosten bestimmt. Das verdeutlichen aktuelle Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Die Forscherinnen und Forscher haben die verfügbaren Einkommen pro Kopf in einer Region um die jeweiligen Preisniveaus bereinigt.

Das Ergebnis ist ein bundesweites Ranking der Kaufkraft in den 400 deutschen Landkreisen, Kreisen und Städten. Es zeigt, dass die höchste Kaufkraft abseits der großen Städte besteht, wo die Teuerung besonders hoch ist.

Starnberg vorn, Gelsenkirchen hinten

An der Spitze des Rankings steht der bayerische Landkreis Starnberg mit einem preisbereinigten verfügbaren Einkommen von gut 32.800 Euro. Dieses liegt 34,7 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Zwar liegen die Lebenshaltungskosten dort ebenfalls mit 14,1 Prozent deutlich über dem Bundesschnitt, doch der hohe Vorsprung der nominalen Einkommen sichert der Region ihren Spitzenplatz.

Die niedrigste Kaufkraft pro Kopf haben die IW-Experten für Gelsenkirchen errechnet. Mit 18.886 Euro liegt es 22,5 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Die um 5,1 Prozent unterdurchschnittlichen Kosten dort konnten das geringe Einkommensniveau also nur in geringem Maß ausgleichen.

Die nach Starnberg nächsthöheren realen Einkommen gibt es im Hochtaunuskreis, in Baden-Baden und den Landkreisen Miesbach und München, wo auch die nominalen Einkommen weit vorne liegen. Die nach Gelsenkirchen niedrigste Kaufkraft wurde in Offenbach, Duisburg, Herne und Freiburg gemessen.

"Streuung wird kleiner"

Das Ranking zeigt, dass Unterschiede bei den Lebenshaltungskosten einen gewissen Teil der Einkommensunterschiede ausgleichen können. "Die Streuung wird kleiner", sagt Christoph Schröder vom IW. Auch die Unterschiede zwischen Ost und West gingen zurück.

In München beispielsweise liegen die nominalen Einkommen bundesweit auf Rang zwei. Weil die Lebenshaltungskosten dort aber 25,1 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegen, reicht es preisbereinigt für die bayerische Landeshauptstadt nur für Rang 24. Andere Großstädte fallen durch die Preisbereinigung noch weiter zurück.

Für seine Studie hat das IW Daten des Statistischen Bundesamtes zum nominalen Einkommen 2021 mit seinem Index der regionalen Lebenshaltungskosten kombiniert. Dieser basiert unter anderem auf 24 Millionen im Jahr 2022 abgefragter Preisdaten.

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