Milliarden-Vergleich soll US-Hausbesitzer entlasten Entschädigung für schlampige Arbeit der Banken

Stand: 09.02.2012 21:50 Uhr

Die Folgen der Immobilienkrise haben Millionen Hauseigentümer in den USA in den Ruin getrieben. Ein Teil von ihnen profitiert nun von einem Vergleich der Regierung mit fünf Großbanken. Diese zahlen den verschuldeten Immobilienbesitzern eine Entschädigung von 25 Milliarden Dollar.

Von Sabine Müller, HR-Hörfunkstudio Washington

US-Präsident Barack Obama war sichtlich zufrieden, als er den Deal in Washington kommentierte: "Dies ist der größte Vergleich, den die Regierung gemeinsam mit den Bundesstaaten jemals ausgehandelt hat."

Die fünf Banken "Bank of America", "JP Morgan Chase", "Wells Fargo", "Citigroup" und "Ally Financial" haben 25 Milliarden Dollar (umgerechnet 19 Milliarden Euro) zugesagt - als Wiedergutmachung für ihre schlampige Arbeit bei Millionen Zwangsräumungen: "Viel zu oft haben die Banken Hausbesitzer in die Räumung getrieben, ohne Alternativen auszuloten", kritisierte Justizminister Eric Holder. Dieses unverantwortliche Verhalten habe die Immobilien- und Wirtschaftskrise verschlimmert.

Banken sollen Dokumente gefälscht haben:

Präsident Obama zählte einige der Praktiken der Hypothekenbanken auf: "Sie haben gefälschte Unterschriften unter falsche Dokumente gesetzt, um Zwangsräumungen zu beschleunigen." Außerdem seien die Bescheide oft im Akkord unterzeichnet worden, ohne die Fälle überhaupt zu prüfen. Unter den Folgen leiden viele ehemalige und aktuelle Hausbesitzer noch heute.

Die 25 Milliarden Dollar aus dem Vergleich sollen jetzt genutzt werden, um in Not geratenen Hausbesitzern einen Teil ihrer Schulden zu erlassen, ihre Kreditzinsen zu senken und Schadenersatz an Familien zu zahlen, die ihr Haus wegen Fehlern der Banken verloren. Ein staatlicher Aufseher soll sicherstellen, dass sich die fünf Banken auch an die Vereinbarung halten.

Justizminister: Sache ist für Banken noch nicht erledigt

Justizminister Holder betonte ausdrücklich, für die Banken sei die Sache nicht erledigt: "Sie können immer noch strafrechtlich belangt werden." Die US-Regierung schätzt, dass von dem Vergleich insgesamt etwa zwei Millionen Hausbesitzer profitieren können.

Verbraucherschützer sagen allerdings, die Immobilienkrise in den USA sei dermaßen schlimm, dass dieser 25-Milliarden-Deal nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sei. Auch Präsident Obama räumte ein, es gebe viele Millionen Amerikaner, die Hilfe benötigten. Er appellierte deshalb an den US-Kongress, seine Pläne für ein staatliches Hilfsprogramm für in Not geratene Hausbesitzer zu unterstützen.