US-Präsident Joe Biden

JP Morgan übernimmt First Republic Biden betont Stabilität des US-Bankensystems

Stand: 01.05.2023 22:22 Uhr

Nach dem Notverkauf der First Republic Bank ist Präsident Biden bemüht, die Wogen zu glätten: Das Bankensystem der Vereinigten Staaten sei sicher. Die US-Großbank JP Morgan Chase hatte die angeschlagene Regionalbank übernommen.

Nach der Übernahme der taumelnden US-Regionalbank First Republic durch die Großbank JP Morgan Chase versucht US-Präsident Joe Biden erneut, Sorgen vor weiteren Verwerfungen im Bankensystem zu zerstreuen. Biden lobte die von der staatlichen Einlagensicherung FDIC ergriffene Schritte, die eine Zwangsverwaltung des Instituts und einen Verkauf wesentlicher Geschäftsaktivitäten an JP Morgan umfassen.

"Diese Maßnahmen stellen sicher, dass das Bankensystem sicher und gesund ist", sagte der US-Präsident. Steuerzahler würden durch die Rettungsaktion nicht belastet. Biden bekräftigte seine Forderungen nach einer strengeren Aufsicht und Regulierung sowohl von Großbanken als auch von Regionalbanken. Ähnlich hatte sich Biden bereits Mitte März nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank geäußert.

Die First Republic ist bereits die dritte US-Bank binnen zwei Monaten, die wegen des massenhaften Abzugs von Kundeneinlagen vor dem Zusammenbruch stand. Vor der First Republic waren im März bereits bei der Silicon Valley Bank und der Signature Bank die Reißleinen gezogen worden, nachdem auch hier Kunden Milliarden Dollar abgezogen hatten. Das hatte Angst vor einer neuen Bankenkrise geschürt, zumal in Europa auch das Schweizer Großinstitut Crédit Suisse dramatisch ins Straucheln geriet und nun in einer milliardenschweren Rettungsaktion durch die heimische Konkurrentin UBS übernommen wird.

Hauptsächlich vermögende Kunden mit hohen Spareinlagen bei First Republic

Die Aufsichtsbehörden hatten sich im Verlauf des Wochenendes darum bemüht, noch vor Öffnung der US-Börsen am Montag eine Lösung für die Zukunft des angeschlagenen Instituts zu finden. "Unsere Regierung hat uns und andere dazu aufgefordert, aktiv zu werden, und das haben wir getan", sagte der Vorstandsvorsitzende von JP Morgan Chase, Jamie Dimon. Die 84 Filialen der Bank in acht US-Staaten öffneten bereits heute als Filialen von JP Morgan Chase.

Ende des vergangenen Jahres hatte die amerikanische Zentralbank das Institut auf Platz 14 der größten US-Geschäftsbanken eingestuft. Die in San Francisco ansässige First Republic hatte seit den Zusammenbrüchen der Silicon Valley Bank und der Signature Bank Anfang März aber mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Bis dahin hatte die Branche die First Republic um ihr Geschäft mit meist wohlhabenden Kunden beneidet, die nur selten mit ihren Krediten in Verzug gerieten. Die Bank verdiente einen Großteil ihres Geldes mit günstigen Krediten an Vermögende, zu denen Berichten zufolge auch der Vorstandsvorsitzende von Meta, Mark Zuckerberg, gehörte.

Aber die überwiegende Mehrheit der Einlagen war - ebenso wie bei der Silicon Valley Bank und der Signature Bank - nicht versichert, weil sie über der von der FDIC festgelegten Obergrenze von 250.000 US-Dollar lagen. Das beunruhigte Analysten und Anleger, weil Letztere im Fall eines Konkurses der First Republic möglicherweise nicht ihr gesamtes Geld zurückerhalten würden.

Rettungsaktion der Großbanken - Aktien auf Rekordtief

Diese Befürchtungen schlugen sich in den jüngsten Quartalszahlen der Bank nieder. Anleger zogen ihren Angaben zufolge während der Krise im April mehr als 100 Milliarden Dollar aus der Bank ab. Das Institut konnte die Entwicklung nur stoppen, weil eine Gruppe großer Banken einsprang, um es mit 30 Milliarden Dollar an unversicherten Einlagen zu retten.

Die First Republic suchte danach nach einer Möglichkeit zur Sanierung. Die Bank wollte unrentable Vermögenswerte veräußern, darunter die niedrig verzinsten Hypotheken, die sie wohlhabenden Kunden gewährte. Außerdem kündigte sie an, bis zu einem Viertel ihrer Belegschaft zu entlassen, die Ende 2022 rund 7200 Mitarbeiter umfasste.

Die Anleger blieben jedoch skeptisch. Die Führungskräfte der Bank beantworteten seit der Bekanntgabe der Quartalszahlen keine Fragen von Anlegern oder Analysten, und die Aktie von First Republic gab weiter nach. Am Freitag wurden die Papiere der Bank vorübergehend vom Handel ausgesetzt.