Bei Aukra (Norwegen) wird Gas aus dem Förderfeld Ormen Lange verarbeitet.

Für Industrie und Stadtwerke Zehn Jahre Gaslieferungen aus Norwegen vereinbart

Stand: 19.12.2023 14:06 Uhr

Der Energiekonzern Sefe und die norwegische Equinor haben einen langfristigen Gasliefervertrag geschlossen. Die Vereinbarung umfasst Erdgas-Lieferungen, die einem Drittel des Bedarfs der deutschen Industrie entsprechen.

Der verstaatlichte Energiekonzern Sefe hat sich bei der norwegischen Equinor langfristige Gas-Lieferung gesichert. Die Vereinbarungen sehen vor, dass Equinor den deutschen Konzern Sefe ab 2024 bis 2034 mit rund zehn Milliarden Kubikmetern Erdgas pro Jahr beliefern wird, wie die Firmen heute mitteilten. Wird dies eingehalten, entsprechen die jährlichen Mengen einem Drittel des deutschen Industriebedarfs.

Hinzu komme eine Option für weitere fünf Jahre über insgesamt rund 29 Milliarden Kubikmeter. "Die Gesamtvolumina, die wir vereinbart haben, machen dies zu einer der größten Vereinbarungen in der Geschichte unseres Unternehmens und tragen wesentlich zur Energieversorgungssicherheit Deutschlands und Europas bei", erklärte Equinor-Chef Anders Opedal. Nach derzeitigem Marktpreis habe der Vertrag ein Volumen von rund 50 Milliarden Euro.

Langfristig auch Wasserstoff-Lieferungen

Equinor ist einer der größten Öl- und Gasförderer Europas und gehört zu zwei Dritteln dem norwegischen Staat. Sefe ist die ehemalige Deutschlandtochter des russischen Gazprom-Konzerns, die nach dem russischen Angriff auf die Ukraine erst vom Bund unter treuhänderische Verwaltung gestellt und dann verstaatlicht wurde.

Die Unternehmen unterzeichneten außerdem eine nicht bindende Absichtserklärung, nach der Sefe ab 2029 ein langfristiger Abnehmer von Wasserstofflieferungen von Equinor werden soll. Geplant seien zu Beginn fünf Terawattstunden pro Jahr, die schrittweise auf bis zu 40 Terawattstunden pro Jahr von 2050 bis 2060 erhöht werden sollen.

Gasspeicher zu 96 Prozent gefüllt

Sefe hat seinen Hauptsitz in Berlin, beschäftigt rund 1.500 Mitarbeiter und gehört neben Uniper und der EnBW-Tochter VNG zu den größten Gaskonzernen in Deutschland. Kunden sind die Industrie und Stadtwerke. Neben der Beschaffung gehören der Handel, die Speicherung und der Vertrieb zu den Geschäftsaktivitäten.

Vor einem Jahr war die Sorge in Deutschland noch groß, dass es nach dem Gas-Lieferstopp Russlands Engpässe geben könnte. Im Fall einer Gasmangellage hätte etwa die energieintensive Industrie mit Abschaltungen rechnen müssen.

Dank verstärkter Gaslieferungen aus den Niederlanden, Belgien und Norwegen sowie im Eiltempo gebauter schwimmender Flüssigerdgas-Terminals (LNG) konnte dies vermieden werden. Anfang Dezember waren die Gasspeicher in Deutschland den Betreibern zufolge zu 96 Prozent gefüllt, was ein überdurchschnittlicher Stand ist.

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