Unternehmer-Umfrage in Großbritannien Britische Arbeitgeber gegen EU-Austritt

Stand: 04.11.2013 17:36 Uhr

2017 sollen die Briten über einen Verbleib in der EU abstimmen - vor allem der rechte Flügel der Tory-Partei von Premier Cameron sorgt für anti-europäische Töne. Die Mehrheit der britischen Unternehmer will dennoch in der EU bleiben.

Die Botschaft der britischen Unternehmen ist klar: Sie wollen, dass das Land in der Europäischen Union (EU) bleibt und weiter vom gemeinsamen Binnenmarkt profitiert. Nach der Umfrage des britischen Arbeitgeberverbandes CBI unter seinen Mitgliedsfirmen sind 78 Prozent für den Verbleib in der EU, zehn Prozent möchten lieber raus aus der EU.

Klar war immer, dass die großen Unternehmen pro-europäisch ausgerichtet sind, während die kleineren als europaskeptisch gelten. Doch nach dieser Umfrage gibt es keine Unterschiede mehr: Auch von den kleineren und mittleren Unternehmen sprechen sich drei Viertel für die EU aus.

Mehr Spielraum für Mitgliedsländer gefordert

Allerdings verlangen die britischen Unternehmer Reformen. CBI-Generaldirektor John Cridland forderte die EU auf, offener und wettbewerbsfähiger zu werden. Brüssel müsse den Binnenmarkt für Dienstleistungen weiter liberalisieren und auch den E-Commerce, also den Handel mit Dienstleistungen im Internet, einbeziehen. Dagegen solle sich die EU bei der Arbeitsmarktgesetzgebung zurückhalten und den einzelnen Mitgliedsländern mehr Spielraum einräumen.

Premierminister David Cameron sieht die Umfrage als Bestätigung für seinen Kurs. Er will Reformen in der EU durchsetzen und danach, im Jahr 2017, die Briten über die EU-Mitgliedschaft abstimmen lassen: "Wir streiten für den Verbleib in der EU - aber unter besseren Bedingungen für Großbritannien. Mit der Unterstützung durch die Wirtschaft können wir das Referendum auch gewinnen", sagte Cameron auf der CBI-Jahrestagung.

Flaggen Großbritannien Europäische Union

Großbritanniens Unternehmer fordern mehr Spielraum in der EU-Wirtschaftspolitik.

Gewinne dank der EU

Großbritannien profitiert auch schon jetzt von der EU: Nach Berechnungen des Arbeitgeberverbandes bringt die Mitgliedschaft jedem britischen Haushalt einen Gewinn von umgerechnet 3200 Euro pro Jahr. Insgesamt sind das mindestens 90 Milliarden Euro pro Jahr oder fünf Prozent des britischen Sozialprodukts. Nach diesen Berechnungen kommen die britischen Unternehmenschefs zu dem Ergebnis: Die EU ist fundamental wichtig für die Zukunft Großbritanniens.