Pläne aus Brüssel EU will mehr Datenschutz im Netz

Stand: 10.01.2017 15:19 Uhr

Daten von Verbrauchern sollen bei WhatsApp, Google, Apple und Co. künftig besser geschützt werden. Das sieht ein Plan der EU-Kommission vor. So soll unter anderem Online-Werbung künftig nicht mehr automatisch auf den Nutzer zugeschnitten sein.

Die EU-Kommission will die Rechte der Internet-Nutzer bei Online-Werbung stärken. Dazu hat sie ein Konzept vorgelegt. Den Plänen zufolge sollen Anbieter von Internetbrowsern wie Google, Microsoft oder Apple nicht mehr automatisch Werbung schalten dürfen, die auf den Verbraucher zugeschnitten ist. Das soll nur erlaubt sein, wenn der Nutzer zustimmt. Bislang konnten die Unternehmen ihre Werbung danach ausrichten, welche Internetseiten der Nutzer besucht und wonach er gesucht hat.

Eine weitere Änderung soll "Cookies" betreffen. Sie enthalten Daten über besuchte Websites und den Standort des Verbrauchers. Künftig sollen die Nutzer aktiv bestimmen können, ob sie diese Cookies zulassen. Bisher das über ein Banner, das beim Besuch einer Internetseite angeklickt werden kann. Das habe seinen Zweck aber oft nicht erfüllt, da die Verbraucher es oft einfach weggeklickt hätten.

Gefahr für kostenlose Angebote?

Die Anbieter von Online-Werbung warnten, dass durch die Vorschläge aus Brüssel die Möglichkeit von Internetseiten eingeschränkt werde, sich durch Werbung zu finanzieren und Inhalte kostenlos anzubieten.

Grundsätzlich sollen Cookies dann erlaubt sein, wenn es keine Auswirkungen für die Privatsphäre gibt. Das gilt zum Beispiel, wenn Einstellungen eines "Einkaufswagens" beim Online-Shopping oder die Zahl der Nutzer einer Internetseite erfasst werden.

Mehr Datenschutz auch bei WhatsApp & Co.

Auch für Nutzer von Messengern wie WhatsApp soll es mehr Sicherheit geben. Die EU-Kommission will die Kommunikationsdienstleister verpflichten, die Vertraulichkeit des Datenaustausches zu garantieren.

Die Vorgaben für Adblocker, mit denen Internetnutzer ungewollte Online-Werbung unterdrücken können, will die EU-Kommission präzisieren. Derzeit sei unklar, ob Websites überprüfen dürfen, ob Besucher Adblocker nutzen. Das will die EU-Behörde nun ausdrücklich erlauben. Website-Betreiber könnten den Zugang zu ihrem Angebot einschränken oder verhindern, wenn Verbraucher solch ein Programm verwenden.

Keine unerlaubte Werbung

Wenn es um unerwünschte Werbung geht, will die EU-Kommission die Verbraucher besser schützen. Sie müssten ihr Einverständnis geben, bevor sie automatische Anrufe, SMS oder E-Mails bekommen.

Den Änderungen müssen noch EU-Parlament und -Mitgliedsländer zustimmen. Der Datenschutz-Experte der Grünen im EU-Parlament, Jan Philipp Albrecht, kündigte bereits Nachbesserungen an. Er kritisierte, dass Skype oder WhatsApp auf Nutzerdaten auch weiter aus kommerziellen Zwecken zurückgreifen könnten, wenn der Verbraucher dem nicht ausdrücklich widerspreche.

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