Untersuchung der Bankenaufsicht EBA Banken bewähren sich bei Stresstest

Stand: 29.07.2016 23:00 Uhr

Beim Stresstest 2016 der Europäischen Bankenaufsicht EBA haben sich die 51 untersuchten Geldhäuser überwiegend als krisenfest erwiesen - auch die neun geprüften deutschen Banken. Am schlechtesten schnitt die italienische Bank Monte dei Paschi di Siena ab.

Beim Stresstest der Europäischen Bankenaufsicht EBA haben sich die 51 untersuchten europäischen Großbanken als weitgehend krisenfest erwiesen. "Das Ergebnis zeigt Widerstandsfähigkeit im EU-Banken-Sektor als Ganzes dank erheblicher Kapitalaufstockung", schrieb die EBA in ihrem Bericht. Einzelne Banken zeigten allerdings deutliche Schwächen.

Die Banken mussten beim Stresstest simulieren, wie stark ihre Kapitalquoten bei einer neuen Finanz- und Wirtschaftskrise zusammenschmelzen würden. Im Testszenario wurden unter anderem eine starke Rezession und stark fallende Immobilienpreise angenommen. Durchfallen konnte allerdings kein Geldhaus, weil keine einheitlichen Kapitalquoten vorgegeben wurden. Es ging vielmehr um eine Gesamtbeurteilung, wie solide die Geschäftsmodelle der Kreditinstitute sind. Das soll den Bankenaufsehern helfen, den einzelnen Geldhäusern für die Zukunft konkrete Vorgaben zum Eigenkapital machen zu können.

EZB sieht Banken in verbesserter Verfassung

Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht die Bankenbranche aufgrund der Stresstest-Ergebnisse in besserer Verfassung als noch vor zwei Jahren. Die Resultate spiegelten wider, dass die Geldhäuser inzwischen erheblich Kapital aufgenommen und ihre Bilanzen weiter repariert hätten, erklärte die oberste EZB-Bankenaufseherin, Daniele Nouy. "Der Bankensektor ist heute widerstandsfähiger und kann viel besser wirtschaftliche Schocks absorbieren als vor zwei Jahren."

Trotz des insgesamt positiven Eindrucks schürten die Ergebnisse einiger Banken auch Sorgen. Das italienische Institut Monte Paschi schnitt - wie beim vorangegangenen Test 2014 - von den geprüften Geldhäusern am schlechtesten ab. Die Bank aus Siena hatte kurz vor der Bekanntgabe der Ergebnisse einen Rettungsplan vorgelegt. Den vorletzten Platz belegte die irische Allied Irish Bank (AIB), davor rangierten die Raiffeisen Zentralbank (RZB) aus Österreich und die Bank of Ireland. Geldhäuser aus Griechenland und Portugal nahmen dieses Mal nicht teil.

Deutsche Bank und Commerzbank unter den schlechtesten

Die neun deutschen Institute im Test konnten auch unter den Bedingungen des angenommenen Krisenszenarios ausreichend Kernkapital vorweisen. Die Deutsche Bank geriet dabei unter Druck und wies unter diesen Bedingungen im Stresstest nur noch eine Kernkapitalquote von 7,8 Prozent auf. Damit lag Deutschlands größte Bank aber noch vor der Commerzbank, die auf 7,4 Prozent kam. Beide Institute gehörten damit zu den zehn schlechtesten europäischen Großbanken im Test.

Deutsche-Bank-Chef John Cryan zeigte sich dennoch erleichtert: "Wir sind 2016 mit einem besseren Ergebnis aus dem Test herausgekommen als 2014, obwohl der diesjährige Test anspruchsvoller war", erklärte er. "Der Stresstest zeigt, dass die Bank auch für härtere Zeiten gewappnet ist."

Auch die Commerzbank sieht sich in ihrem Kurs bestätigt. "Die Commerzbank ist widerstandsfähig und stressresistent", sagte Risikovorstand Marcus Chromik. "Auch unter den widrigen Bedingungen des EBA Stress-Szenarios wäre die Stabilität der Bank gewährleistet."

Ergebnisse der deutschen Banken im Stresstest 2016
Bank harte Kernkapitalquote 2015 harte Kernkapitalquote 2018 im Basisszenario harte Kernkapitalquote 2018 im Stressszenrio
NRW.Bank 42,5 39,4 35,4
Helaba 13,1 14,4 10,1
Volkswagen Financial Services 11,7 12,9 9,6
Deka Bank 13,5 14,2 9,5
LBBW 16,0 15,6 9,4
NordLB 12,1 13,2 8,6
BayernLB 12,0 12,4 8,3
Deutsche Bank 11,1 12,1 7,8
Commerzbank 12,1 13,1 7,4

Bundesbank sieht deutsche Institute gut gerüstet

Die Bundesbank hält die deutschen Geldhäuser angesichts der Stresstestergebnisse für gut vorbereitet, mit ihren Kapitalpolstern eine neue Finanz- und Wirtschaftskrise zu überstehen. Die Banken hätten in den vergangenen Jahren ihre Eigenkapitalbasis gestärkt und Risikopositionen abgebaut, erklärte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. Die Widerstandsfähigkeit habe sich damit deutlich erhöht.

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