Studie der Internationalen Arbeitsorganisation ILO rechnet weltweit mit steigender Arbeitslosigkeit

Stand: 22.01.2013 16:27 Uhr

Die Internationale Arbeitsmarktorganisation hat düstere Zahlen vorgelegt: Weltweit dürften in diesem Jahr 202 Millionen Menschen arbeitslos sein. Und die Experten gehen sogar noch von einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit in den nächsten Jahren aus. Am meisten betroffen sind Jugendliche.

Die weltweite Arbeitslosigkeit wird nach Einschätzung der Internationalen Arbeitsorganisation ( ILO) weiter deutlich steigen - auch trotz eines leichten Anziehens der globalen Konjunktur. Im laufenden Jahr dürfte sie um 5,1 Millionen auf mehr als 202 Millionen Arbeitslose wachsen. Das erklärte die Sonderorganisation der Vereinten Nationen in einem in Genf vorgelegten Bericht. In den kommenden fünf Jahren werde die Zahl auf mehr als 210 Millionen steigen. Denn auch ein leichtes Wirtschaftswachstum werde nicht ausreichen, um die Lage zu verbessern.

"Die Unsicherheit über die konjunkturelle Entwicklung und die unzureichenden Gegenmaßnahmen der Politik schwächen die Nachfrage und bremsen Investitionen und Neueinstellungen", erklärte ILO-Chef Guy Ryder. "Die Schaffung neuer Arbeitsplätze ist rückläufig und die Dauer der Arbeitslosigkeit nimmt zu".

Seit 2007 haben 28 Mio. Menschen den Job verloren

Demnach gab es 2012 als Folge der schwachen globalen Wirtschaft weltweit gut 197 Millionen Menschen ohne Job, 4,2 Millionen mehr als ein Jahr zuvor. "Das Wachstum der Weltwirtschaft wird nicht stark genug sein, die Arbeitslosigkeit schnell zu senken", schrieben die ILO-Experten weiter. Seit 2007 hätten in der Finanzkrise weltweit mehr als 28 Millionen Menschen ihre Arbeit verloren, etwa 39 Millionen gaben die Suche nach einer Stelle wegen fehlender Erfolgsaussichten auf.

Viele junge Menschen betroffen

Besonders hart trifft die Wirtschaftskrise junge Menschen. Weltweit sind der ILO zufolge fast 74 Millionen der 15- bis 24-Jährigen nicht in Lohn und Brot. Bis 2014 könnte eine weitere halbe Million hinzukommen. Die Rezession habe die Jugendarbeitslosigkeit in einigen Euroländern gefährlich weit in die Höhe getrieben - mit mehr als 50 Prozent in Griechenland und Spanien sowie mehr als 22 Prozent im Durchschnitt der Euroländer.

"Viele geraten gleich zum Start ihres Berufslebens in die Langzeitarbeitslosigkeit, das hat es in früheren wirtschaftlichen Abschwüngen nicht gegeben", heißt es in dem ILO-Bericht. In den Industriestaaten sei mehr als ein Drittel der jungen Menschen ein halbes Jahr oder länger ohne Job. Dadurch verkümmerten ihre beruflichen und sozialen Fertigkeiten. Angesichts der hoffnungslosen Lage vor allem in Europa geben der Arbeitsorganisation zufolge viele junge Menschen die Suche nach einem Job auf.

Schnellere Umsetzung von Reformen gefordert

Die UN-Sonderorganisation mahnte eine schnellere Umsetzung finanzwirtschaftlicher Reformen an. Der Bankensektor müsse wieder erheblich stärker seiner wichtigsten Aufgabe nachkommen und Kredite für produktive Investitionen zur Verfügung stellen - besonders für mittelständische Unternehmen als wichtigster "Jobmaschine".