Ratingagentur bewertet Kreditwürdigkeit neu Moody's stuft Zypern um drei Stufen herab

Stand: 11.01.2013 11:15 Uhr

Die US-Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Zyperns um drei Stufen herabgesetzt. Die Bonitätsnote werde von "B3" auf "Caa3" gesenkt, teilte Moody's mit. Der Ausblick bleibe "negativ". Damit wird Zypern von der Ratingagentur ähnlich negativ gesehen wie Griechenland.

Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit von Zypern wegen der Probleme des Bankensektors um gleich drei Noten herabgestuft. Die Bonitätsnote werde von "B3" auf "Caa3" gesenkt, teilte Moody's in London mit. Der Ausblick für das Rating bleibe "negativ". Es droht daher eine weitere Herabstufung. Moody's bewertet Zypern noch schlechter als Standard & Poor's und Fitch. Damit wird Zypern von den Ratingagentur ähnlich negativ gesehen wie Griechenland.

Vor allem der gestiegene Kapitalbedarf der angeschlagenen zypriotischen Banken sei für die Herabstufung verantwortlich, begründete Moody's seine Entscheidung. Dafür sei auch der Schuldenschnitt für griechische Anleihen verantwortlich. Zudem würden immer mehr Kredite notleidend, die an griechische und zypriotische private Gläubiger gegeben wurden.

Die Banken des Landes sind eng mit der griechischen Wirtschaft verflochten und leiden auch unter der dortigen Krise. So dürfte der Schuldenstand noch in diesem Jahr auf 150 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) steigen. Dies wäre der nach Griechenland zweithöchste Schuldenstand in der Eurozone. In Zypern könnte es zu einer Staatspleite oder einem erzwungenen teilweisen Schuldenerlass wie in Griechenland kommen. Dies erwartet Moody's jedoch nicht für das Jahr 2013. Zypern hatte sich im vergangenen Juni als vierter Euro-Staat um Rettungshilfen bei EU und Internationalem Währungsfonds bemüht.

Schwarzgeld-Verdacht blockiert Zypern-Hilfe

Eine Entscheidung darüber ist noch nicht gefallen - schon seit Juni ziehen sich die Verhandlungen zwischen dem Land und der Troika um Hilfskredite hin. Die Troika aus EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds fordert im Gegenzug für Hilfskredite Reformen in Zypern. Konkret sind damit gemeint: höhere Steuern, Privatisierung vom Staatsbetrieben und mehr Kontrolle über die Geldgeschäfte zypriotischer Banken. Der Verdacht: Unter anderem deutsche Politiker vermuten hohe Summen russischen Schwarzgeldes auf den Konten zypriotischer Banken - und dieses Schwarzgeld würde dann mit dem Geld europäischer Steuerzahler gerettet. Zypern weist diese Vorwürfe zurück.

Die Moody's-Abstufung kam kurz vor einem Kurzbesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Zypern. Anlass ist ein Treffen der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP). Dabei geht es auch um die Finanzlage Zyperns.

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