Gasstreit mit Ukraine Gazprom-Lieferungen nach Europa instabil
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Im Gasstreit mit der Ukraine hat der russische Gazprom-Konzern seinen Kunden in West- und Mitteleuropa bis zum Abend die Wiederherstellung der vollen Versorgungssicherheit zugesagt. Nachdem das vom Kreml kontrollierte Unternehmen seine Gaslieferungen an die Ukraine am Neujahrstag eingestellt hatte, hatten mehrere Länder über einen Rückgang der durch die Pipelines gelieferten Gasmenge geklagt.
Gazprom reagierte mit einer Steigerung des Gasexports in Richtung Westen auf die Klagen der Kunden. Es seien weitere 95 Millionen Kubikmeter in die ukrainischen Pipelines gepumpt worden, sagte Konzern-Sprecher Sergej Kuprijanow. Die Menge solle jenes Gas ersetzen, dass die Ukraine nach Gazprom-Sicht illegal entwendet habe.
Gasdruck in mehreren Ländern zurückgegangen
Nach Angaben des marktführenden Eon-Konzerns machte sich der Lieferausfall auch in Deutschland deutlich bemerkbar. Der Druck aus der durch die Ukraine laufenden Pipeline habe sich am deutschen Übergabepunkt um knapp 30 Prozent reduziert, bestätigten Konzernvertreter gegenüber der "Berliner Zeitung". Das entspreche einer Menge von zehn Prozent aller Tagesimporte. Auch Österreich, Ungarn, Rumänien, Polen und Frankreich meldeten Einbußen von bis zu einem Drittel. Gazprom wirft der Ukraine vor, nach dem Lieferstopp nun illegal für den Westen bestimmtes Gas aus den Pipelines abzupumpen.
In Österreich wurde bereits eine Wiederanstieg der gelieferten Gasmenge verzeichnet. Der Generaldirektor des Energiekonzerns OMV, Wolfgang Ruttersdorfer, sagte dem Österreichischen Fernsehen ORF, die "volle Versorgung aus Russland" sei wieder angelaufen. Er sei "zuversichtlich, dass die größten Probleme hinter uns sind".
Norwegen kann nicht einspringen
Norwegen, der größte Gasexporteur in Westeuropa, erklärte, es könne nicht für mögliche Lieferausfälle in die Bresche springen. Die Produktionskapazitäten seien bereits ausgelastet. Das skandinavische Land exportiert derzeit 270 Millionen Kubikmeter Gas auf das europäische Festland und Großbritannien.
EU-Außenkommissarin befürchtet Vertrauensschwund
Die Europäische Union (EU) sieht derzeit die Versorgung der EU-Länder trotzdem nicht gefährdet. EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner warnte indes im "Deutschlandfunk", es bestehe die Gefahr eines Vertrauensschwundes, wenn Verträge nicht mehr eingehalten und keine alternativen Lösungen gefunden würden.
Der vom Kreml kontrollierte Energiekonzern verlangt von der Ukraine seit dem 1. Januar 2006 einen fast fünf Mal höheren Gaspreis. Weil Kiew sich einem entsprechenden Vertragsabschluss verweigerte, drehte Gazprom den Ukrainern am Neujahrsmorgen das Gas ab.